Treffen sich zwei Deutsche. Der innerdeutsche Hochschulaustausch | Staffel 2 Folge 1

Shownotes

🎙 Die DDR und wir im DAAD – Folge 1

Staffel 2: Austausch im Wandel

Wie funktionierte der innerdeutsche Hochschulaustausch in den späten 1980er Jahren? Alexander Haridi (DAAD) und Geschichtsstudentin Laura Kuzaj sprechen über diese kurze, aber intensive Form des akademischen Austausches zwischen den beiden Deutschlands.

🌍 Hintergrund

• Grundlage war das Kulturabkommen von 1986, das den ersten offiziellen Austausch zwischen DAAD und DDR ermöglichte. • Ab 1988 entsandte die DDR vor allem etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, während westdeutsche Studierende und Lehrende die Chance nutzten, das andere Deutschland kennenzulernen. • 1990/91 legte der DAAD ein Gastdozentenprogramm auf, über das vor allem Wirtschafts-, Rechts- und Geisteswissenschaftler aus der BRD an ostdeutsche Hochschulen Lehraufträge erhielten. Nicht lange nach der Vereinigung wurde das Programm wieder eingestellt.

💬 Zeitzeugin Prof. Dr. Luise Schorn-Schütte erinnert sich: „Studierende unterstellten uns westdeutschen Lehrenden später, dass wir davon profitiert haben, dass die DDR zusammengebrochen ist.“

📌 Themen dieser Episode

• Entstehung und Umsetzung des innerdeutschen Hochschulaustauschs • Unterschiedliche Erwartungen und Erfahrungen in Ost und West • Kritische Rückblicke aus Sicht von Lehrenden und Studierenden

🎧 Über das Projekt

Das Zeitzeugenprojekt „Die DDR und wir im DAAD“ dokumentiert über 90 Stunden Interviews mit ehemaligen und aktuellen Mitarbeitenden, DAAD-Alumnae/-Alumni und politischen Wegbegleitenden – emotional, kontrovers und informativ.

🖥️ Formate

Podcast 🎙 | Video-Serie 🎥 | Online-Archiv mit Zeitzeugeninterviews 📖

DAAD-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter haben das Projekt anlässlich des 100-jährigen DAAD-Jubiläums entwickelt und umgesetzt, unterstützt durch Studierende und Kommunikationsprofis aus Ost- und Westdeutschland.

🔗 Weitere Informationen:

🌐 Webseite: http://www.daad.de/ddrundwir

🎥 YouTube: https://www.youtube.com/channel/UC-wnTIo38qxMCUa1VOR6Q

📧 Kontakt: ddrundwir@daad.de

Weitere Materialien zur Folge:

Transkript anzeigen

00:00:00: Sagen Sie, die DDR war das letzte Land,

00:00:03: mit dem wir noch keinen Austauschprogramm hatten, als DRD?

00:00:06: Ja, wir boten keine Stipendien an für die DDR.

00:00:11: Und die DDR bot uns keine Stipendien an.

00:00:14: Aber die meisten anderen Länder der Welt

00:00:18: hatten einen Austausch sowohl mit uns als auch mit der DDR.

00:00:23: Wir waren alle so ein Jahrgang und haben dann erlebt,

00:00:27: dass die Studierenden uns als Besatzern empfunden haben.

00:00:33: Das wurde auch ausgesprochen, weil sie uns unterstellten,

00:00:38: dass wir davon profitiert haben, dass die DDR zusammengebrochen ist.

00:00:43: Die DDR und wir im DAAD.

00:00:51: Eine Zeitzeugenbefragung.

00:00:54: Folge eins, treten sich zwei Deutsche.

00:00:57: Hallo, hier sind wir wieder mit einer neuen Folge in "Die DDR und wir im DAAD".

00:01:03: Im Studio sind heute Alexander Haredi und ...

00:01:06: Laura Kutzei.

00:01:07: Hallo, Laura, schön, dass du wieder dabei bist.

00:01:10: Du hast ein Skript mitgebracht.

00:01:12: Das hast nicht nur du alleine erarbeitet, sondern auch ...

00:01:16: Pia, ihr und Sebastian, weil es meine Praktikkolleginne sind.

00:01:20: Genau, ihr drei Praktikantinnen und Praktikanten

00:01:22: seid ja zurzeit im DAAD tätig, habt einen eigenen Raum bekommen,

00:01:27: wo ihr Archiv und Medienarbeit leistet

00:01:31: und dieses Projekt unterstützt.

00:01:33: Da hab ich euch noch ein Thema zugeworfen.

00:01:37: Tatsächlich war es so, dass wir den Fokus

00:01:40: auf die internationalen Aktivitäten der DDR gesetzt haben.

00:01:44: Das Thema war so ergiebig und so verzweig,

00:01:48: dass wir fast 20 Episoden damit gestalten konnten,

00:01:52: das war mal eine richtige Tiefenbohrung.

00:01:55: Wie so bei Tiefenbohrung ist, schaut man da nicht so an die Oberfläche

00:02:00: und nach rechts und links, da gibt es natürlich auch noch ganz viel.

00:02:04: Und das wollten wir hier auch mal explizit sagen.

00:02:07: Wir wissen, dass wir viele wichtige Themen hier in dieser Serie

00:02:10: nicht behandeln, nicht weil sie unwichtig wären,

00:02:14: aber weil sie nicht unserem Fokus entsprechen.

00:02:17: Da haben wir zum Beispiel die Aktivitäten in Mittel- und Osteuropa.

00:02:23: Wir haben ja Mitte der 80er Jahre ein geopolitisches Tauwetter,

00:02:27: eine Entspannung in der Sowjetunion,

00:02:30: die zur allgemeinen Entspannung im Ost-West-Konflikt führt.

00:02:36: Wir haben das Erasmus-Programm, das 1987 anläuft,

00:02:44: langsam anläuft, noch nicht die Dimension erreicht hat,

00:02:48: die später bekommen würde.

00:02:50: Aber das ist natürlich eine ganz große Neuerung auch,

00:02:53: dass so ein europäischer Hochschulraum geschaffen wird

00:02:56: und sich ja dann auch öffnet nach Mittel- und Osteuropa.

00:02:59: Und wir haben auch in Deutschland eine Ebene des Austausches

00:03:05: zwischen der alten Bundesrepublik und der alten DDR,

00:03:09: also eine Art innerdeutschen Austausch,

00:03:12: der Rückblicken kurz aufgeflammt und dann wieder eingegangen ist.

00:03:17: Denn dann kam die Einheit und das ganze Gefüge wurde neu gestaltet.

00:03:22: Aber immerhin haben wir ja wenige Jahre oder nicht mal zwei Jahre,

00:03:28: aber eine relativ kurze Zeit,

00:03:30: Aktivitäten zwischen zwei deutschen Souverän-Staaten.

00:03:35: Und im Rahmen unserer Interviews kommt das Thema natürlich immer wieder vor.

00:03:41: Und wir haben auch hervorragende Einzelquellen,

00:03:45: die uns ganz tiefer Einblicke in diese Zeit geben,

00:03:47: 88, 89, 90, wirklich interessante historische Quellen.

00:03:54: Auf der anderen Seite ist es nicht ganz komplett,

00:03:58: denn es fehlen die ostdeutschen Erfahrungen, richtig?

00:04:03: Genau, also sowohl die Studis als auch die Lehren,

00:04:07: die Ostdeutschen, die fehlen.

00:04:09: Aber es fehlen auch Menschen aus dem DAD,

00:04:11: denn viele der Leute, die damals sehr zentral waren und viel geplant haben

00:04:17: und wegen denen dieser Austausch überhaupt möglich geworden ist,

00:04:22: sind leider verstorben,

00:04:25: weswegen wir nicht mit ihnen sprechen können.

00:04:27: Und deswegen fehlt auch eine entscheidende Perspektive,

00:04:30: die uns grundsätzlich auch für das ganze Projekt wahrscheinlich sehr weitergeholfen hätte.

00:04:34: Aber in dem Thema kommt das besonders zum Vorschein.

00:04:39: Ja, und dann nenne ich mal auch zwei Namen der verstorbenen Kollegen,

00:04:43: die wir hier schmerzlich vermissen oder auch hier sehr vermissen.

00:04:48: Das sind Dirk Stuckenschmied und Friedrich Hellmann,

00:04:52: die sich besonders engagiert haben in dieser im Deutsch-Deutschen,

00:04:56: im Innerdeutschen Austausch.

00:04:59: Aber immerhin, es wird über sie gesprochen

00:05:03: und wenn wir alles zusammentun an Quellen und Informationen,

00:05:08: die wir haben, ist das doch eine ganze Menge.

00:05:10: Und deshalb haben wir uns entschlossen, hier raus eine eigene Episode zu machen,

00:05:16: auch wenn das nicht ganz in der Linie dieses internationalen Fokus liegt.

00:05:22: Ja, und das ist Gegenstand der heutigen Episode.

00:05:27: Ja, ganz interessant, oder skurril ist ja, dass es einen Stipendienführer DDR gibt.

00:05:32: In der DDR rausgegeben hat.

00:05:36: Wir verlinken den in den Show-Notes aus, das kann man sich angucken.

00:05:41: So wie es einen Studienführer Großbritannien oder USA gibt,

00:05:47: hat der DDRAD auch einen Studienführer DDR herausgebracht.

00:05:52: Aber die DDR als Fremdes, als anderes Land, kommt davor und da sieht man,

00:05:59: dass es diesen zwischenstaatlichen Austausch tatsächlich einmal gegeben hat.

00:06:04: Dann werden wir hier auch sprechen über das Gastdozentenprogramm.

00:06:09: Das ist also eine Bewegung, das ist keine Austauschbewegung,

00:06:13: sondern hier entsendet der DDRAD-Professoren an die Ostdeutschen Hochschulen,

00:06:20: die quasi in der DDR-Zeit noch DDR-Hochschulen waren

00:06:25: und dann Ostdeutsche Hochschulen wurden.

00:06:28: Das ist eine Art Programm zur Unterstützung des Umbaus

00:06:34: und auch des Aufbaus gerade in den geisteswissenschaftlichen Fächern.

00:06:39: Dazu haben wir Dr. Andreas Osterhaus finden können,

00:06:46: der damals dieses Programm im DDRAD durchgeführt hat

00:06:50: und noch viele Berichte, der den dozenten hat.

00:06:57: Also eine Fülle von Quellen, aus denen uns etwas Berichten auch vorlesen wird

00:07:03: und schließlich lernen wir etwas über den Umbau der Hochschullandschaft

00:07:08: in Berlin und Potsdam und das wird uns geschildert von Frau Prof. Luise Schorn-Schöte,

00:07:15: die damals als westdeutsche Historikerin nach Potsdam gekommen ist

00:07:19: und auch in wissenschaftlichen Gremien hochrangig mit Ämtern begleitet war

00:07:24: und an dieser, nicht nur an der Umstrukturierung teilgenommen hat,

00:07:27: sondern als Professorin selbst auch aktiv erlebt hat,

00:07:33: wie es ja auch Widerstände gab auf der Professorebene

00:07:38: und auch unter den Studierenden.

00:07:40: Ja, das ist das Programm, wir haben doch eine ganze Menge mitgebracht.

00:07:44: Es lohnt sich.

00:07:46: Und wie steigen wir ein?

00:07:49: Ich würde sagen, wir fangen mit der Chronologie an

00:07:52: und beleuchten vielleicht erstmal, wie der innerdeutsche Austausch

00:07:55: zwischen BRD und DDR abgelaufen ist.

00:07:58: Okay, dann Ton ab.

00:08:00: Und auch in der Hauptabteilung des Ministeriums von Volksberuch gab es jemand,

00:08:06: der also die Kontakte nach Westdeutschland in die Bundesrepublik knüpfte

00:08:13: und es gab auf der anderen Seite eben auch.

00:08:17: Selbst im BRD gab es ja ein Referat oder Teile eines Referats

00:08:26: zwischen die Beziehung zwischen der DDR und der Bundesrepublik.

00:08:33: Mit einem Stuckenschmied, glaube ich, als Referat war.

00:08:35: Dirk Stuckenschmitt, ne?

00:08:37: Ja, Herr Stuckenschmitt war das.

00:08:40: Es gab ein Kulturabkommen, das ist, glaube ich, 1987 abgeschlossen worden

00:08:45: zwischen der BRD und der DDR.

00:08:48: Und im Rahmen dieses Kulturabkommens war ein Stipendien-Austausch vorgesehen

00:08:53: für Studierende und Wissenschaftler.

00:08:56: Und dieses Programm wurde dann nach meiner Erinnerung im Laufe des Jahres 1988

00:09:04: ausgeschrieben in beiden deutschen Staaten.

00:09:08: Und dann fanden eben die ersten Austauschmaßnahmen statt.

00:09:14: Das waren vielleicht auf jeder Seite so...

00:09:18: Ich erinnere es nicht genau, aber ich schätze mal, es waren 20, 30 Leute.

00:09:21: Es war also kein riesiges Programm, aber es war halt eines der letzten Länder der Welt,

00:09:25: mit denen der DDR-ID einen Stipendien-Austausch vereinbart hat.

00:09:30: So, und dann machten wir eine Pressekonferenz mit der ersten Generation

00:09:35: der zurückkehrenden, also in die DDR zurückkehrenden,

00:09:39: bzw. aus der DDR zurückgekehrten Stipendiaten im Konferenzraum des Wissenschaftszentrums.

00:09:46: Und nie vorher, nie nachher habe ich in meiner 30-jährigen Tätigkeit für den DDR-ID

00:09:51: einen derartigen Presseantrank erlebt.

00:09:55: Es waren, glaube ich, drei oder vier verschiedene Fernsehanstalten aus der BRD und der DDR.

00:10:03: Da jede Menge Printjournalisten, das machte so richtig Verrohre.

00:10:08: Ich kriegte März 89 den Anruf, ich möge doch gestern anfangen.

00:10:13: Und bin dann ab Mitte Mai, Tags nach Pfingsten hat das, dann zum DRD gekommen

00:10:21: und zwar in das Referat 321 von Herrn Stuckenschmitt.

00:10:26: Das war der ganze Ausblock, also Sowjetunion, Polen, etc., alles.

00:10:30: Das war eine Rumpelkammer.

00:10:34: Zahl der Stipendien, außer für Polen, war unbedeutend.

00:10:41: Was aber dazukam, das war der Hauptgrund, das war politisch entschieden worden,

00:10:47: dass über den DRD deutsche Dozenten an DDR-Hochschulen vermittelt werden durften.

00:10:54: Ich habe noch niemals die Explosion einer Atombombe gesehen, aber das war eine.

00:10:58: Sowas von Explodieren, wir waren in Zeit von nichts auf 30, von sieben Mitarbeitern auf 30 angewachsen.

00:11:08: Hatten sämtliche freien Räume, die es im DRD gab, besetzt.

00:11:13: Und die Leute hatten zwei Telefonhöre in der Hand und hatten gerade noch Zeit.

00:11:20: Eine kurze Notiz, Herrn Müller von Leipzig oder für Leipzig aus Köln, zwei Monate bewilligt.

00:11:27: Also der DRD ist abgesoffen unter der Nachfrage nach Stipendien.

00:11:34: Im gleichen Jahr nach Fürdeutsche Dozenten an DDR-Hochschulen.

00:11:41: Für Westdeutsche? - Ja, für Westdeutsche.

00:11:43: Das Kesse war so hoch, auch von der Westdeutsche? - Das war unvorstellbar hoch.

00:11:47: Das war schon, dass die Perestroika da ihre Schatten schon lange im Voraus hervorgerufen hatte.

00:11:53: Dieses Programm wurde dann ziemlich wichtig, weil es dann nach der Wende in der DDR das Vehikel war,

00:12:03: über dem in einem, um ein Vielfaches, vergrößerten Volumen Studenten und Wissenschaftler aus der DDR in die BRD gekommen sind.

00:12:15: Wir haben Herr Stahl gehört, das ist unsere einzige ostdeutsche Stimme in dieser Episode.

00:12:22: Alle anderen Stimmen, die jetzt folgen, sind westdeutsch sozialisiert.

00:12:26: Und größtenteils dann auch vom DRD beschäftigt gewesen in der Zeit.

00:12:33: Und genau über das Kulturabkommen, was 86 abgeschlossen wurde,

00:12:39: konnte sich dann der Austausch zwischen der BRD und der DDR nochmal auf einer ganz anderen Ebene entfalten.

00:12:46: Und so gab es dann auch eben diesen innerdeutschen Hochschulaustausch.

00:12:51: Und es wurde ja teilweise auch schon gesagt, die BRD schickte auch sehr viele Studierende dann in die DDR.

00:13:00: Es war ein großes Interesse da.

00:13:01: Die DDR selbst hat eher ausgebildete Wissenschaftlerinnen geschickt, also sprich Leute,

00:13:08: die schon an der Hochschule gelehrt haben und nicht studiert haben.

00:13:12: Ja, man muss sich vorstellen, noch war die Mauer eher nicht offen.

00:13:16: Also aus Sicht der DDR bestand natürlich das Risiko, dass die Ausreisende nicht mehr zurückkehren.

00:13:22: Aber das sind sie offensichtlich eingegangen, wollten aber keine Studenten schicken,

00:13:27: sondern nur Lehrkräfte sicherlich auch, weil die schon stärker eingebunden waren und mehr zu verlieren hatten.

00:13:35: Und ich weiß aus den Unterlagen, dass auch Mediziner ausgeschlossen waren von diesem Programm.

00:13:41: Also offensichtlich hat man da die Gefahr besonders hoch eingeschätzt, dass die sich in den Westen absetzen.

00:13:47: Also die Mauer standen noch, aber sie konnte überwunden werden.

00:13:50: Es gab ein Türchen für die Duzierenden aus der DDR zu Gastbesuchen in der BRD.

00:13:59: Genau und das Ganze wurde auch sehr positiv aufgenommen.

00:14:02: Also Herr Grotus hat ja auch gesagt, wie groß die Pressekonferenz war.

00:14:05: Und es war ja auch geplant, das Ganze weiter vorzuführen und noch größer aufzulegen.

00:14:11: Also das Interesse war auf beiden Seiten sehr groß damals.

00:14:16: Und ja, dann ändert sich aber auch dieses geopolitische Tauwetter nochmal.

00:14:23: Und mit dem Mauerfall wurde das Programm dann eingestellt und dann stand tatsächlich andere Dinge auf der Agenda.

00:14:32: Herr Grotus erinnert sich dafür uns und führt uns das weiter aus.

00:14:36: Der Weg von November bis Juni war ja lang, also nur sieben Monate, aber in so bewegten Zeiten ist es eine sehr lange Zeit.

00:14:47: Und zunächst dachte ja überhaupt niemand an eine Vereinigung der beiden Staaten.

00:14:54: Also jedenfalls nicht kurzfristig.

00:14:57: Sondern vielleicht am Ende eines mehrjährigen oder sogar jahrzehntelangen Prozesses.

00:15:04: Sodass wir uns zunächst damit beschäftigt haben, wie wir die Chance, die sich jetzt bot.

00:15:14: Nämlich den Austausch zwischen der DDR und der Bundesrepublik der alten Bundesrepublik zu verstärken.

00:15:21: Das stand zunächst mal Nummer eins auf der Tagesordnung.

00:15:25: Das haben wir gewaltig, also um ein Vielfaches dieses Programm, vergrößert.

00:15:32: So, das ist das, was praktisch stattfand, seit den ersten Monaten des Jahres 1990.

00:15:41: Dann gab es aber, das war immer noch im wesentlichen Theorie,

00:15:46: gab es Überlegungen, wie man die DDR Hochschulen unterstützen könnte bei der Entwicklung ihrer Beziehungen zum Westen.

00:15:58: Also zur Bundesrepublik, das machten wir ja selbst, aber eben auch zu anderen Staaten im Westen.

00:16:05: Ja, Herr Großus war unmittelbar dabei.

00:16:07: Er war als junger Mann Referent im DRD, hat ja 1988 erst begonnen, aber er war mittendrin und mit großen Aufgaben ja auch schon betraut.

00:16:18: Und neben dieser Übernahme der DDR-Stipendiaten, unser großes Thema hier in dieser Reihe,

00:16:26: gab es eben auch die ganzen Entwicklungen im Mittel-Ost Europa und die Stärkung der Hochschulsysteme, Erasmus und so weiter.

00:16:35: Wir haben glücklicherweise noch eine Quelle aus dieser Zeit und das ist Marina Steinmann,

00:16:42: eine Kollegin aus der EU, aus der nationalen Agentur für Erasmus Plus, so wie es heute heißt.

00:16:50: Marina Steinmann hatte damals auch als junger Absolventin im DRD Fuß gefasst und arbeitete in dem Referat,

00:16:59: in dem Ostdeutsche Dozenten Fördermittel beantragt.

00:17:06: Und sie erinnert sich sehr genau, wie sie damals als Sachbearbeiterin zwischen Telefon und Notizblock und Kopierstelle,

00:17:13: wie die Drähte heiß glüten.

00:17:16: Im Nachhinein heute weiß ich, es gab auch schon, glaube ich, Gastdozenturen für die DDR damals.

00:17:21: Das war aber nicht somit ich zu tun hatte. Meine Aufgabe war es einfach ganz viele kleine Sonderlinien, die es gab.

00:17:29: Es waren Informationsbesuche an Deutschen und wenn ich mich recht entsinne, ein bisschen später auch an weiteren europäischen Hochschulen.

00:17:38: Aber am Anfang war es, also vor allem, glaube ich, in dem Referat an westdeutschen Hochschulen, Informationsbesuche.

00:17:46: Was ist ein Auslandsamt? Was macht man, um internationale Kooperation aufzubauen?

00:17:52: Wie kommt man an Kontakte in bestimmten Ländern und solche Fragen?

00:17:56: Und natürlich auch Besuch von Veranstaltungen und von Konferenzen.

00:18:00: Und das ging in die Richtung DDR, Bundesrepublik oder auch umgekehrt?

00:18:04: Das waren, was mir jetzt heute noch im Gedächtnis ist, vor allem in die Richtung ostdeutschen Hochschulangehörigen Besuche hier im westdeutschen Bundesländern zu ermöglichen,

00:18:18: zu eben diesen Informationsreisen, zu Konferenzbesuchen.

00:18:22: Aber es mag das andere auch gegeben haben. Das habe ich nicht im Kopf.

00:18:25: Die vielen Anrufe, die kamen, waren in der Regel die Ostdeutschen, die kommen wollten, an die erinner ich mich.

00:18:32: Das war in der Zeit ständig im Betrieb.

00:18:34: Also ich habe versucht, in Vorbereitung dieses Gesprächs mich daran zu erinnern, wie es konkret ablehf.

00:18:41: Ich glaube, dass die Briefe, die wir hatten, dass die vorher vervielfältigt wurden, dass das also allgemeine Informationsschreiben waren,

00:18:49: was es für Möglichkeiten gibt und wahrscheinlich ein Blanko-Antragsformular, was ausgefüllt werden musste.

00:18:55: Und ich meine, dass wir dann die Sachen handschriftlich mit den entsprechenden Namen und Adressen ergänzt haben und eingetütet haben.

00:19:03: Und eigentlich, glaube ich, war das so, dass wenn man eben so ein paar Adressen geschrieben hatte, dann klingelte das Telefon schon wieder.

00:19:10: Also man musste sich zwischendurch nicht großartig anders beschäftigen, sondern man konnte eigentlich telefonieren, schreiben, telefonieren, schreiben.

00:19:21: Erinnern Sie sich an so einen typischen Anruf?

00:19:25: Also ein typischer Anruf, würde ich sagen, nein, ich kann mich an große Begeisterung erinnern.

00:19:32: Vor allem darüber, dass das alles relativ unbürokratisch ablief, dass wir sagen konnten, man braucht keine großartige Dokumentation und Belege.

00:19:44: Natürlich, also bei Reisen natürlich die Fahrkarte, Hotelrechnung oder sowas, ja, aber eben nichts Aufwendiges.

00:19:52: Und das hat in der Regel schon für relativ große Begeisterung gesorgt, dass es doch vergleichsweise einfach ging, schnell.

00:20:00: Und das richtete sich an Lehrende wahrscheinlich, an Hochschulen oder auch Verwaltungspersonal, also Lehrende und Verwaltungspersonal?

00:20:08: Das war die Stimme von Marina Steinmann, die berichtet aus den Jahren 89/90.

00:20:15: Und ich glaube, wir würden uns heute auch begeistern, wenn wir so einen unbürokratischen Ablauf anbieten könnten und wahrscheinlich die Hochschulen und die Bewerberinnen und Bewerber beim DRD wären da auch sehr zufrieden.

00:20:29: Ja, das war die Frau Steinmann und jetzt haben wir noch den Dr. Andreas Osterhaus am Start.

00:20:37: Welches Programm hat Herr Osterhaus im DRD damals geleitet?

00:20:42: Ja, Herr Osterhaus hat das Sonderprogramm DRD geleitet.

00:20:46: Dieses Sonderprogramm diente dazu, die Hochschulen und die Wissenschaft in Ostdeutschland zu stabilisieren und auch weiterhin attraktiv zu gestalten.

00:20:59: Und dieses Referat wurde dann dafür gegründet und im Jahr 90 fing dann die Arbeit an.

00:21:06: Also wir sind ja in dieser Folge schon generell durch die Zeit gesprungen und im Mai 90 beginnt dieses Programm anzulaufen.

00:21:14: Und ab dem Wintersemester 90/91 kommen dann auch die ersten westdeutschen Professor*innen an die ostdeutschen Hochschulen.

00:21:21: Und das ist jetzt eigentlich auch der Fokus dieser Episode.

00:21:26: Ja, und das beginnt quasi in einer Zeit, als es noch DDR und BRD gab und geht dann aber über die Wiedervereinigung hinaus und weiter und wird dann ein Förderprogramm für die ostdeutschen Hochschulen im Wiederverein Deutschland.

00:21:43: Und dieses Sonderprogramm Hochschulförderung Ostdeutschland, darüber gibt es auch einen wissenschaftlichen Artikel, den Herr Osterhaus verfasst hat.

00:21:55: Die Literaturnote schreiben wir mit in die Shownote und aus den Berichten, die da veröffentlicht worden sind, wird Herr Osterhaus auch vorlesen.

00:22:07: Und das gibt uns sehr eindringliche Berichte und Darstellungen aus dem Jahr 90/91.

00:22:16: Es zeigte sich ganz schnell, dass das Referat, das ich geleitet habe und wo ich auch die Mitarbeiter*innen schon eingestellt habe,

00:22:25: das das größte Referat vom DRD wurde.

00:22:29: Und so haben wir also dieses Programm gestaltet, das ging darum, ganz viele Rundschreiben zu schicken an Interessenten dieses Sonderprogramms.

00:22:42: Also es waren plötzlich 15 Mitarbeiter*innen im Referat.

00:22:47: Und das erzeugte gerade zu Neid bei den anderen Referaten des DRD, weil wir hatten plötzlich Computer, damals war das noch nicht normal.

00:23:00: Wir hatten Computer in unserem Referat und konnten damit agieren, so schnell wir konnten.

00:23:05: Wie war der Referatsname, erinnern Sie sich an den Gesamt?

00:23:08: Der Referatsname war damals noch Sonderprogramm des DRD für die Hochschulförderung Ostdeutschland.

00:23:17: Also das war noch nicht, also nachher später, nach der Vereinigung, wurde das dann von den Wissenschaftsministerien das in den ostdeutschen Bundesländern übernommen.

00:23:32: Also wir haben das nur ein Jahr gemacht, aber in dieser Phase war der Deutsche Akademische Austauschdienst die alleinige Adresse

00:23:44: für den Dozentenaustausch von Ost nach Westdeutschland.

00:23:49: Der DRD hatte also das Sonderprogramm Hochschulförderung DDR eingerichtet, ich glaube die Mittel kamen vom BMBF.

00:23:56: Ja genau, von den Wissenschaftsministerien damals noch von Herrn Müllemann.

00:24:04: Und es ist ja untypisch oder erstaunlich, dass der DRD jetzt Dozenturen nach Deutschland fördert, denn der DRD ist ja zuständig für die Entsendung ins Ausland.

00:24:20: Aber die DDR war eben staatsrechtlich, war sie Ausland.

00:24:25: Ja, das war ein Sonderfall, das war auch allen bewusst. Wegen der Eile, die er damals vorherrschte, war es eben so, dass man schnell agieren musste.

00:24:37: Es ging ja nur darum zu fragen, wie kann man konkret dafür sorgen, dass das Lehrersystem, das Forschungssystem in Westdeutschland mit zusätzlichen Dozenten versorgt wird.

00:24:49: Wie aus Deutschland?

00:24:49: Aus Deutschland, ja. Und dafür war ich dann doch schon relativ leidenschaftlich zu engagieren und habe mich also in den ersten Monaten gleich leidenschaftlich dafür eingesetzt, dass wir das möglich gut machen.

00:25:06: Und das war tatsächlich ungewöhnlich für den DRD, weil der DRD hatte normalerweise die Aufgabe oder fast immer die Aufgabe, Studenten zu fördern, die ins Ausland gehen.

00:25:17: Und es war ungewöhnlich, dass jetzt Dozenten gefördert wurden, die aus dem Ausland nach Deutschland kamen, nach Westdeutschland.

00:25:24: Und das wurde aber dann gemacht und das wurde auch festgelegt, das hieß dann damals, in Erweiterung des satzungsmäßigen Auftrags des DRD, machen wir dieses Sonderprogramm.

00:25:40: Und man wird dann durch die weitere Geschichte sehen, das ist auch nicht sehr lange gewesen, das war ein Jahr.

00:25:47: Und nach einem Jahr wurden die Bildungsministerien in Ostdeutschland damit beauftragt, das Folgeprogramm zu machen.

00:25:54: Also die Vollzeit der Dozenturen war natürlich sehr wichtig, damit die westdeutschen Dozenten wirklich Zeit hatten, sich auf die ostdeutschen Verhältnisse einzulassen.

00:26:06: Und deswegen war das auch ein bisschen schwieriger, diese Vollzeit der Dozenturen zu fördern.

00:26:14: da ist auch die Ablehnungsquote höher geworden gewesen. Das ganze Verfahren lief

00:26:22: darüber, dass westdeutsche Professoren und Dozenten zusammenkamen in Bonn beim

00:26:29: Deutschen Akademischen Austauschdienst und haben dort die Anträge geprüft.

00:26:33: Und dann wurde in Gremien Entscheidungen, wurde festgelegt, welche Anträge zum

00:26:38: zugekommen sollten. Und bei den Vollzeitdienst-Dozenturen waren das genau 169 für die beiden

00:26:45: Semester 1991 und ne, doch Wintersemester 1991 und Sommersemester 1991. Und bei den

00:26:58: Teilzeit-Dozenturen waren es 602 Dozenturen, die gefördert werden konnten. Die

00:27:04: Teilzeit-Dozenturen waren viel leichter zu fördern. Das ging viel leichter von

00:27:08: Statten, weil das hat sich dann halt eingebürgert, dass zum Teil auch Blockseminarer

00:27:15: gemacht wurden. Dann fuhren diese, die Dozenten halt nur einfach für eine Woche

00:27:22: nach Ostdeutschland. Und das wurde dann so gefördert, während die Vollzeit-

00:27:28: Dozenturen beinhalten, halt als Idee, dass der Dozent mehr oder weniger nach

00:27:34: Ostdeutschland umzieht. Und das war natürlich nicht für jeden selbstverständlich.

00:27:38: Und wer Lehrverpflichtung hat und angestellt war, war auch gar nicht frei zu

00:27:43: kommen. Das betraf ja nur dann Dozenten, die nicht fest angestellt waren oder die,

00:27:50: die das halt mit ihrer Hochschule vereinbaren konnten. Und die Teilzeit-

00:27:54: Dozenten, die konnten das zum Teil sehr gut machen, die haben dann ein Blockseminarer

00:27:58: gemacht oder haben das am Wochenende erledigt. Und irgendwie haben die das

00:28:04: hingekriegt. Und deswegen gab es mehr Teilzeit-Dozenturen als Vollzeit-Dozenturen.

00:28:09: Also was mir einfällt, ist in erster Linie natürlich die Humboldt-Universität,

00:28:14: weil die Humboldt-Universität war ein absoluter Schwerpunkt des Programms.

00:28:18: Humboldt-Universität kann man sich ja vorstellen, Freie Universität Berlin,

00:28:22: Humboldt-Universität Berlin, das war also so, das war ja klar, dass das für die

00:28:28: Gastdozenten einfach war, sich dahin und her zu bewegen. Allerdings bin ich auch in

00:28:33: Rostock, in Wismar, in und was weiß ich. Ich bin also wirklich in Greifswald, bin

00:28:41: nicht viel rumgekommen. Und ich war, weil das mich persönlich auch sehr

00:28:45: interessierte, war ich auch an der Hochschule in Weimar. Da geht es um

00:28:50: Architektur, das war also mein persönlicher Interessenschwerpunkt. Aber

00:28:55: da gab es nicht so viele Förderungsanträge, deswegen wurde das auch nicht so stark

00:28:58: gefördert. Aber jedenfalls ich bin, ich habe sozusagen so eine Art Ländertournee

00:29:03: durch die verschiedenen Länder gemacht. Erstaunlich erfolgreiches Programm,

00:29:07: The Rising Star und kaum ist es aufgestiegen, geht es auch schon wieder

00:29:11: hinunter. Ich habe ja auch noch Zahlen recherchiert, also eine genannte

00:29:18: der Herr Osterhaus. Aber wir haben also 62 Vollzeitduzenturen im ersten

00:29:23: Wintersemester, im Sommersemester 107 Vollzeitduzenturen und dann 364

00:29:28: Teilzeitduzenturen im nächsten Semester und ich glaube, das ist schon ein großer

00:29:35: Umfang. Ja steigert sich exponentiell. Auf eine DDR, die ich weiß gar nicht

00:29:42: jetzt aus dem Stegrafviefel Hochschulen, die hatte, die da in Frage kamen, aber

00:29:47: in mein Land mit nur 17 Millionen Einwohner, auf die wurden jetzt also

00:29:52: Hunderte von historischen Professoren losgelassen. Die Gastduzenten oder die

00:30:04: Gastduzierenden, die Duzentinnen und Duzenten hatten eine Berichtspflicht.

00:30:08: Da freut sich die Nachwelt und da freut sich ja die Historikerin. Ich sehe ein

00:30:13: Lächeln in deinen Augen. Da sind also Quellen entstanden, die kann man

00:30:17: auswerten für sich und das Glück haben wir auch, dass wir einige dieser Quellen

00:30:22: zur Verfügung haben, denn Herr Osterhaus wird gleich aus den Vorlesen, aber

00:30:29: vorher sprechen wir noch ein bisschen über die Interessenlage der westdeutschen

00:30:35: Lehrenden, der Reisenden und auch die Anforderungen an sie, denn man kann sich ja

00:30:38: da schon Fragen stellen, welcher Art von Professoren sind denn da gekommen? Wie gut

00:30:46: waren die in ihrem Fach? Welche Absicht haben die denn verfolgt mit dieser

00:30:51: Duzentur und vor allem später, wie wurden sie dort an den ostdeutschen

00:30:57: Hochschulen aufgenommen? Ja, das Ziel war es, die Wissenschaft quasi zu

00:31:03: vermischen, also westdeutsche und ostdeutsche Lehrende sollten zusammen an

00:31:08: den Hochschulen lernen, sodass es eine deutsche deutsche Wissenschaft gibt und

00:31:14: tatsächlich war es so, dass vor allen Dingen aus den Sozialwissenschaften,

00:31:18: Jura und Wirtschaftswissenschaften westdeutsche Lehrende geholt wurden,

00:31:24: denn das waren so die Brennpunktfächer, auch die Anglistik zum Beispiel, aber wir

00:31:31: erfahren auch gleich mehr darüber, was die Kriterien dafür sind. Aber was ich

00:31:35: auch sehr spannend finde, an der Stelle zu sagen, ist, dass Berlin auch ein

00:31:39: besonderer Brennpunkt in dem Sinne gewesen ist, weil man natürlich durch

00:31:43: die Teilung von Berlin auch westdeutsche und ostdeutsche Hochschulen sehr

00:31:48: dicht beieinander hat und sich dem entsprechend natürlich auch vielleicht

00:31:51: die Studiezahlen ändern und der Unterschied an der Ecke natürlich

00:31:56: nochmal sichtbarer ist, aber natürlich auch das Programm gerade über die

00:31:59: Teilzeitduzenturen besser funktioniert, denn man ist sehr viel schneller und

00:32:05: flexibler. Genau. Von west nach Ostberlin als von Hamburg nach München zum

00:32:11: Beispiel. Ja genau. Ja und aus erster Hand schildert uns das jetzt noch mal

00:32:16: Andreas Rusterhaus. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die

00:32:19: Deuzenten, die das gemacht haben, die diese Aufgabe auf sich genommen haben,

00:32:24: dass sie das mit großer Seriosität gemacht haben und dass sie schon sehr

00:32:28: qualifiziert waren. Es gab ja in Westdeutschland das Problem, dass die

00:32:32: Privatduzenten zum Teil keine Anstellung fanden, weil es einfach

00:32:36: keine Stellen gab und man kann ja diesen Leuten keine

00:32:40: Koalifikation absprechen. Also die Leute waren schon hoch qualifiziert und die

00:32:46: sind nicht einfach umsonst da nach Ostdeutschland geschickt worden, sondern

00:32:52: das war durch eine Prüfungskommission bewilligt, die sehr harte Kriterien

00:32:56: angelegt hat und die auch sehr viele Anträge abgelehnt hat. Also ich glaube die

00:33:02: jenigen Leute, die nach Ostdeutschland geschickt wurden, das waren schon Leute,

00:33:07: die einen wissenschaftlich hohes Niveau vertreten haben. Die Vorgaben, die es gab,

00:33:13: die waren oder ein bisschen die es eben nicht gab, die darf, denkt man ja an

00:33:18: Fächer. Gab es also bestimmte Fächer, die bevorzugt wurden und da kann man sagen

00:33:23: nein, es wurden keine Fächer von vornherein bevorzugt, es hat sich dann im

00:33:29: Laufe des Verfahrens herausgestellt, dass einfach bestimmte Fächer mehr gebraucht

00:33:34: wurden. Also an den ostdeutschen Hochschulen gab es einfach einen

00:33:37: riesen Bedarf an Wirtschaftswissenschaftlern und Rechtswissenschaftlern.

00:33:42: Das war mit Händen zu greifen. Das war überall so, weil die ostdeutschen

00:33:49: Dozenten zum Teil diskreditiert waren oder weil eben das Rechtsystem in Ostdeutschland

00:33:56: plötzlich auf das westdeutschen Rechtsystem angelehnt wurde und in

00:34:01: sofern gab es also einen riesen Bedarf an Dozenten in Jura und Wirtschaftswissenschaften.

00:34:06: Die Wirtschaftswissenschaften kann man sich auch vorstellen, weil es halt

00:34:10: plötzlich von einem Staatskapitalismus oder wie man das nennen will, in einem

00:34:17: Westkapitalismus überführt wurde und da waren halt Ökonomen aus dem Westen

00:34:23: gefragt und die Studenten haben das befragt. Die wollten wissen, also die

00:34:28: wollten einfach Kurse haben, die sie qualifizierten für die Westökonomie

00:34:34: und da insofern waren diese Fächer, die standen im Vordergrund. Fächer, die nicht

00:34:40: so im Vordergrund standen, also Geschichtswissenschaften, Agrarekonomie,

00:34:47: auch Naturwissenschaften, das wurde auch gefördert. Das kam einfach auf die

00:34:52: Qualifikation der Anträge an, also wenn die Dozenten geeignet waren und das

00:34:57: habe ich vielleicht noch nicht erwähnt, die Hochschule in Ostdeutschland einen

00:35:02: Antrag gestellt hatte, das war nämlich das wichtige. Ohne Antrag aus der

00:35:06: Ostdeutschland lief überhaupt nichts. Und deswegen habe ich auch von

00:35:10: Supples geredet. Es war eben einfach nicht so, dass man gesagt hat, so der

00:35:16: Dozent sowieso, der ist ja bekannt und der ist ja total büchergeschrieben und

00:35:22: den schicken wir jetzt einfach mal nach Ostdeutschland, weil dann kann er den mal

00:35:25: beibringen, wie man das hier einfach richtig macht. Sondern es ging einfach nur

00:35:29: darum zu sagen, wenn eine ostdeutsche Hochschule beantragt hat, dass man

00:35:35: einen Gastrozenten hinschickt, dann haben wir auch die Mittel dafür. Wir schicken

00:35:39: den tatsächlich dahin und das wird gemacht, das Programm wird gemacht.

00:35:43: Ja, Herr Osterhaus hat uns das sehr eindrücklich beschrieben und tatsächlich

00:35:48: ist es dann auch so gewesen, dass je nach Hochschule, gerade in den Fächern, die

00:35:52: wir vorhin schon genannt haben und Herr Osterhaus auch nochmal genannt hat,

00:35:56: Wirtschaftswissenschaften, Jura, Sozialwissenschaften, wurden auch je nach

00:36:01: Hochschule nochmal Zusatzkurse angeboten, damit Studierende aus höheren

00:36:06: Semestern oder auch schon berufstätige Leute Zusatzqualifikation sammeln konnten.

00:36:11: Und wir haben auch noch mal einen ganz besonderen Fokus auf ein bestimmtes

00:36:17: Fach, was auch sehr betroffen davon war, nämlich die Geschichtswissenschaft und

00:36:24: dazu hören wir Frau Schornschütte, die selber als westdeutsche Professorin

00:36:30: nach Potsdam gegangen ist, allerdings 1993, sprich nicht im Rahmen dieses

00:36:35: Sonderprogramms, was wir hier gerade vorstellen, aber auch hier zeigen sich

00:36:39: die Kontinuitäten davon weiter und sie gibt uns einen kleinen Einblick dazu.

00:36:44: Und Frau Schornschütte kam von der Universität Frankfurt, von der

00:36:50: Johann Wolfgang Goethe-Universität, dort hatte sie eine Professur in der

00:36:54: neueren Geschichte, soweit ich weiß, und bekam dann einen Ruf an die neu

00:37:00: gegründete Uni Potsdam, die gab es in der Form gar nicht, dafür ganz andere

00:37:05: viele DDR-Hochschuleinrichtungen, die eben aber sehr staatsnah waren, auch in

00:37:11: diesem staatswissenschaftlichen und rechtswissenschaftlichen Bereich, die

00:37:16: wurden aufgelöst und Frau Schornschütte war nicht nur Lehrende dort, sie war

00:37:22: auch in den wissenschaftlichen Gremien aktiv, sie war auch Vizepräsidentin der

00:37:26: DFG und hat die Umgestaltung der Hochschullandschaft im Großraum Berlin

00:37:32: mit geprägt und mitgestaltet und insofern hören wir von ihr jetzt nicht nur aus dem

00:37:38: Hörsaal quasi, sondern auch aus den Gremien und sozusagen von den hinter

00:37:42: den Kulissen der Hochschul- und Wissenschaftspolitik, was da so in

00:37:46: den Anfang der 90er Jahre abgelaufen ist. Und sie sollte auch nicht zeigen, wie

00:37:52: Hochschule quasi jetzt funktioniert und das Ruder an sich reißen, sondern es

00:37:56: sollte eine Zusammenarbeit stattfinden und nicht der Besser-Wessi rausgehangen

00:38:02: werden, sage ich jetzt mal, das ist auch an der Stelle wichtig zu erwähnen. Also

00:38:07: Leute wie Frau Schornschütte sollten dabei helfen, die Wissenschaft zu

00:38:10: stabilisieren. Das war der Anspruch und ich glaube, das war auch ihr persönlicher

00:38:13: Anspruch. Wie das dann wirkt und was ankommt, steht manchmal auf dem anderen

00:38:18: Blatt und so ein paar Blätter, glaube ich, zeigt die uns auch, Frau Professor

00:38:23: Schornschütte. Die Westdeutschen waren wirklich nur in den Sozial- und

00:38:28: Geisteswissenschaften, die nicht immer so ideologiefrei waren. Also von denen wurden

00:38:34: wir schon gestützt, aber ich habe das ja auch schon angedeutet. Die Brandenburger

00:38:36: Politik hatte gesagt, keiner darf entlassen werden.

00:38:39: Seitdem, man hat ihm nachgewiesen, dass er vielleicht studierende politische

00:38:47: Unterdruck gesetzt hat und so wie es zum Beispiel in Leipzig damals, da gab es

00:38:51: ja einige Ereignisse in den 60er Jahren, dass die dann entlassen wurden, studieren

00:38:56: und auch für solche waren plötzlich verschwunden, also wirklich richtige

00:38:59: Verbrechen in dem Sinne. Das war an der pädagogischen Hochschule ist uns da

00:39:02: nicht begegnet, aber wir hatten einige, die ausdrücklich den Auftrag hatten, im

00:39:07: Lehrpersonal eben den Sozialismus zu verbreiten und das war mit der

00:39:11: Wiedervereinigung nicht mehr ein Lehrauftrag. Also mussten wir mit diesen

00:39:16: Mitarbeitern umgehen und wir mussten Studiengänge bauen, mit denen wir die

00:39:21: Studierenden auch in ein völlig neues Wissenschaftssystem und Verständnis vor

00:39:26: allen Dingen einbinden konnten. Die Studierenden, die da ja schon fast fertig

00:39:29: studiert hatten und völlig verunsichert waren. Das gehört zu der Biografie dazu,

00:39:35: dass ich nach Basel gerufen wurde und dann kamen die Bewerbungsrunden dadurch

00:39:44: zustande, dass eben in unserem Fach sehr viel neu besetzt werden musste, weil die

00:39:49: Universitäten in den neuen Bundesländern entweder neu gegründet, umgegründet oder

00:39:55: dieses Fachgeschichte, was hoch ideologisiert war, neu besetzt werden

00:40:00: musste. Und es ist in allen neuen Bundesländern unterschiedlich gehabt worden.

00:40:03: Ich habe das dann eben in Potsdam erlebt. Die historisch-kritische Methode waren

00:40:07: natürlich den DDR-Historikern, die noch meistens ja aus den 20er/30er Jahren

00:40:14: auch studiert hatten in der Alten Wehrmacher Republik bekannt. Aber es ging in

00:40:20: der DDR-Geschichtswissenschaft, hatte für sich den Anspruch, die Entwicklung der

00:40:30: Marxistischen Gesellschaft nachzuvollziehen. Also ein klares ideologisches

00:40:36: Interesse, Geschichte so zu deuten, dass es in das Geschichtsbodenbild des

00:40:41: Marxismus hineinpasst. Das bezog sich eigentlich auf alle Fächer und die

00:40:45: krassesten negativen Berichte habe ich von Geschichtswissenschaftlern bekommen.

00:40:50: Also nicht von Rechtswissenschaftlern und Juristen, sondern die

00:40:56: Geschichtswissenschaftler waren eigentlich von der Gläubigkeit des

00:41:01: ostdeutschen Systems an irgendwelche Vorstellungen aus der

00:41:07: Marxistisch-Leninistischen Zeit schärker infiziert als die Rechtswissenschaftler

00:41:15: und Wirtschaftswissenschaftler. Und das waren also die, wenn man Dogmatiker sucht,

00:41:22: waren die anscheinend, ich bin ja selbst Geschichtswissenschaftler, aber die

00:41:27: Dogmatiker waren eher zu finden in der Geschichtswissenschaft.

00:41:32: Das war die Stimme von Andreas Osterhaus und der bestätigte quasi noch mal was

00:41:37: Frau Schoen-Schütte in den vorangegangenen Zitaten dargelegt hatte, über die

00:41:42: besondere Situation in den Geistes- und besonders den historischen

00:41:48: Wissenschaften in Potsdam. Jetzt haben wir so ein bisschen auf die Lehrenden

00:41:52: geschaut und wenden den Blick jetzt aber mal in den Hörsaal auf die

00:41:58: Studierenden, denn die waren ja auch noch da und hatten in der alten DDR begonnen

00:42:04: zu studieren und fanden sich jetzt nun im neuen politischen System wieder und

00:42:09: diese Lehrenden erleben wir im Spiegel der westdeutschen Dutzierenden, die

00:42:14: dorthin gereist sind aus diesen Berichten. Lesen wir jetzt und was ist am

00:42:19: Anfang schon gesagt, leider haben wir keine Berichte der ostdeutschen

00:42:24: Studierenden, das hätten wir jetzt wirklich gerne gegen geschnitten mit der

00:42:28: Perspektive der Studierenden. Also das müssen wir uns denken wahrscheinlich und

00:42:34: die Quelle deuten und gegen den Strich lesen, das können ja die Historikerin

00:42:38: besonders gut insofern fragen, was sie eigentlich erzählen wollen, was sie

00:42:43: nicht erzählen wollen, die Quelle. Und vielleicht auch was die Quelle über sich

00:42:49: selbst sagt, ja in der Art und Weise wie sie berichtet und die anderen bewertet,

00:42:55: das lässt ja auch Grückschlüsse zu. Also ich bin nicht ganz sicher, ob wir jetzt

00:42:58: mehr lernen werden über die ostdeutschen Studierenden oder über die

00:43:02: westdeutschen Gastdozenten. Ja, es gab auch Dozenten, die sich einfach

00:43:09: begeistert gezeigt haben. Also es gab immer eine Unterscheidung

00:43:15: zwischen der Lernwilligkeit der ostdeutschen Studenten und der

00:43:21: Fähigkeit der ostdeutschen Studenten, also den Fähigkeiten der ostdeutschen

00:43:29: Studenten, muss ich sagen, also die Lernwilligkeit wurde in der Regel sehr

00:43:34: positiv bewertet. Die ostdeutschen Studenten wollten lernen, sie wollten sich

00:43:39: auf die neuen Verfahren einlassen, sie wollten wissen, wie das im Westen ist,

00:43:44: sie wollten einen klaren Weg gehen, aber sie hatten zum Beispiel nicht

00:43:51: besonders tolle Sprachgennisse, also jedenfalls nicht nach westlichen

00:43:54: Maßstäben. Sie konnten sehr wenig Englisch, sie konnten noch viel weniger

00:44:00: Französisch, sie konnten noch noch viel weniger Italienisch und Spanisch und

00:44:06: das heißt also mit diesen für westdeutsche Verhältnisse geläufigen

00:44:11: Kennnissen hatten sie nichts am Hut. Jetzt kommt gleich das krasse Gegenteil von

00:44:20: Edward Martin von der Universität Kiel, ganz knapp gefasst, 11 Jahre lang

00:44:26: unterrichtete ich an westdeutschen Hochschulen, ohne dieses Ausmaß an

00:44:32: Lerneifer gemalt zu erleben, also Herr Martin hat ganz positive Erfahrungen

00:44:39: gemacht. Jetzt kommt ein Zitat von Professor Gustav Klaus, Englischstich, der

00:44:49: war an der Universität Halle-Wittenberg und der von dem stammt ein Zitat, das ich

00:44:57: sehr gerne vortrage, weil es einen gewissen Grad an Komik hat. Es stimmt, dass

00:45:04: die Studierenden insgesamt brav sind, stets pünktlich kommen und nie

00:45:09: vorzeitig gehen, weder stricken, stricken, noch kleinen Kinder mitbringen, sich für

00:45:15: jedes Fernbleiben entschuldigen und dazu tendieren die Meinung Ex-Kathedra

00:45:21: zu schlucken. Herr Professor Schling war an der Humboldt-Universität wie sehr

00:45:27: viele Dozenten dieses Programms und er schrieb von der Humboldt-

00:45:33: Universität einen Bericht, in dem es heißt, die Studenten lernen das Recht der

00:45:39: Bundesrepublik Deutschland eifrig, aber wie eine fremde Sprache. Wie man eine

00:45:46: fremde Sprache nicht kritisiert, enthalten auch Sie sich der Kritik am Recht der

00:45:52: Bundesrepublik Deutschland und da muss man sagen, das war eine heuchige Kritik

00:45:58: der Gastsozenten an ihren Studenten, dass sie eben sagten, die ostdeutschen

00:46:04: Studenten sind nicht besonders kritikfähig. Sie lernen eifrig, aber sie

00:46:10: lernen ohne sich damit auseinanderzusetzen, ob das, was sie dort

00:46:15: lernen, eigentlich seine Berechtigung hat. Von der pädagogischen Hochschulen in

00:46:23: Erfurt berichtete der Prof. Ludwig Bress von der Gesamthochschule Kassel, ich

00:46:30: zitiere, durch die Hälfte Hilfe des DHD war es uns möglich, ein Institut für

00:46:36: Wirtschaftswissenschaften zu gründen und ein komplettes Lehrangebot in

00:46:41: Wirtschaftswissenschaften auszubilden. Der Bedarf an Lehrern für den Bereich

00:46:47: Wirtschaft war ist gegenwärtig als auch mittelfristig außerordentlich.

00:46:56: Für den gesamten Umgang mit den ostdeutschen Fachbereichen gilt ein

00:47:09: Motto, also es ist ein Motto, was nun nicht aus der Wissenschaft stammt, wo

00:47:15: gehobelt wird, da fallen Späne. Ich würde nach meiner Einschätzung sagen,

00:47:20: dieses Motto galt nicht so sehr für das DHD-Programm. Das DHD-Programm war auf

00:47:27: Supples angelegt, das war darauf angelegt, dass man mit den ostdeutschen

00:47:32: Zuständen umgehen konnte, so wie es eben möglich war. Dagegen war es dann

00:47:39: hinterher so, als die Wissenschaftsministerien der Länder, je nach

00:47:44: Parteiausrichtung zuständig wurden. Ja, wir haben jetzt einige der

00:47:49: Erfahrungsberichte gehört. Viele von den Erfahrungsberichten sind eher

00:47:53: positiv ausgefallen. Andererseits gibt es auch hier ein sehr breites Spektrum. Es

00:48:00: gibt unterschiedliche Meinungen dazu, es gibt auch westdeutsche Lehrende, die

00:48:05: sagen, man muss das System, das Hochschulsystem in Ostdeutschland radikal

00:48:10: reformieren. Andere sind der Sache positiv gestimmt, berichten von guter

00:48:15: Zusammenarbeit. Es ist sehr, sehr weit gefasst tatsächlich. Es ist dann auch so,

00:48:21: dass der DHD hinterher die Förderung nicht mehr übernimmt und die Förderung

00:48:27: an die Länder übergeben wird. Das finden tatsächlich auch viele der

00:48:31: Leute schade und bringen das auch zum Ausdruck. Aber wie gesagt, das Spektrum ist

00:48:39: breit und es gab sowohl positiver als auch negative Resonanzen. Ich habe hier

00:48:44: jetzt auch einen Bericht vorliegen von einem Professor Klausen von der Hochschule

00:48:49: für Ökonomie. Muss man sagen, ist klar, Hochschule für Ökonomie war

00:48:53: belastet. Aber trotzdem würde ich seinen Bericht ernst nehmen. Er schrieb, dass die

00:49:01: Eingriffe der westdeutschen Verwaltung in die ostdeutschen Hochschulen zu einer,

00:49:07: ich zitiere, überflüssigen Solidarisierung der Studenten mit den

00:49:12: überkommenden Professoren führten. So, dann habe ich noch ein Zitat von einem

00:49:19: Gasttozenten aus Thüringen, der das ähnlich kritisch beurteilt, der vom

00:49:29: Westen aus betriebene Rundumschlag trifft häufig die Falschen, wohingegen

00:49:35: sich Leute aus der alten Zeit erstaunlich gut halten können. Und ich

00:49:42: will jetzt nicht zu weit gehen, aber ich will einfach mal sagen, das

00:49:48: kennen wir ja eigentlich schon aus dem Übergang aus der NS-Zeit, in die Zeit

00:49:53: danach. Hier sind wir mit einer sehr starken Befertung jetzt rausgegangen aus

00:50:00: diesen Otönen und haben mal in ein Thema reingeschaut, dass wir hier nicht

00:50:05: wirklich aufmachen können und nicht bearbeiten können und wollen, die

00:50:09: Umstrukturierung und teilweise Abwicklung der Hochschullandschaft in den

00:50:15: ostdeutschen Bundesländern. Das ist ein großes Thema dazu, ist soweit, ich weiß

00:50:20: schon einiges geschrieben worden, aber ich glaube, das letzte Wort sicherlich noch

00:50:24: nicht gesagt worden und auch in der aktuellen Debatte, ich erinnere an Dirk

00:50:29: Oschmann. Zum Beispiel ist ja gerade die Besetzung von Leerstühlen durch

00:50:36: Dutierende aus dem Westen angeprangert worden und ich glaube, das ist auch

00:50:40: statistisch belegbar, aber eben nicht unser Thema hier. Wir haben jetzt also mal

00:50:45: über den Tellerrand oder über unser Bohrloch hinaus noch mal um die

00:50:49: Umgebung geschaut, das war die Absicht dieser Episode und wir können auch

00:50:57: etwas versöhnlich enden mit dieser Episode, denn wir hören noch mal Frau

00:51:02: Professor Sean Schütte und ja, die schaut dann 93 nach Potsdam gekommen, die

00:51:10: schaut dann jetzt mal in das Jahr 95/96 und kann dann auch nach den vielen

00:51:18: Konflikten auch Annäherung und Versöhnung entdecken und mit dem

00:51:24: O-Ton wollen wir die heutige Episode beenden. Ich bedanke mich schon mal bei

00:51:29: dir, Laura, für die Vorbereitung. Ich danke euch drehen für diese sehr

00:51:34: besondere Episode und den zuhörnden, sage ich schon mal Tschüss. Ja, von mir

00:51:41: genauso. Wir haben dann so ein, zwei Jahren es endlich geschafft, dass wir auch mal mit

00:51:46: all den Mitarbeitern einen Betriebsausflug gemacht haben, das hatten wir

00:51:50: vorher nicht hinbekommen und bei diesem Betriebsausflug dann hatten wir am

00:51:54: Ende die Situation, die wir als sehr befreiend empfunden haben, dass die

00:51:59: Aussies uns erzählten, wie sie uns einschätzen und wir die Aussies und wir

00:52:04: haben uns dann gegenseitig Witze über Ost und West erzählt. Das war wie ein

00:52:08: Befreiungsstein. Ja, in welchem Jahr war das? Erinnern Sie sich? Das war 1996/1997.

00:52:14: Wir waren schon drei Jahre da.

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